Wenn das liebe
Tal um mich dampft, und die hohe Sonne an der Oberfläche der
undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht, und nur einzelne
Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase
am fallenden Bache liege, und näher an der Erde tausend mannigfaltige
Gräschen mir merkwürdig werden; wenn ich das Wimmeln der kleinen Welt
zwischen Halmen, die unzähligen, unergründlichen Gestalten der Würmchen,
der Mückchen näher an meinem Herzen fühle, und fühle die Gegenwart des
Allmächtigen, der uns nach seinem Bilde schuf, das Wehen des
Alliebenden, der uns in ewiger Wonne schwebend trägt und erhält; mein
Freund!
Wenn's dann um meine Augen dämmert, und die Welt um mich her und
der Himmel ganz in meiner Seele ruhn wie die Gestalt einer Geliebten -
dann sehne ich mich oft und denke : ach könntest du das wieder
ausdrücken, könntest du dem Papiere das einhauchen, was so voll, so warm
in dir lebt, daß es würde der Spiegel deiner Seele, wie deine Seele ist
der Spiegel des unendlichen Gottes!